16.12.2007 Meidericher SV - SGE 0:1 (Wedaustadion, 26.557 Zuschauer)
Es begab sich aber zu der Zeit, da ein Gebot vom Kaiser Friedhelm ausging, dass gute Fußballer gekauft werden sollten, und das geschah, als Heribert Statthalter am Riederwald war. Überall wurde der Erlass verkündet und ein jeder Fan ging, da er das Krippenspiel zu schätzen hoffte. Auch wenn Sie wunderten und klagten über das was der Verein zuletzt zu bieten hatte. Zuhause passabel, doch fern der Heimat war die Leistung dürftig. Und Sie fanden nun auf dem Felde die Hirten einer fremden Macht von MSV Duisburg, die sich da hüteten auf den Abstiegsplätzen. Da machte sich auch ein Josef Ioannis aus dem fernen Hellas auf den Weg mit Maria Mehdi, seinem anvertrauten Stürmer, der trug einen Ball unter dem Herzen. Neben Ihnen trabte ein störrisches Tier namens Köhler mit vertrautem Gesichtsausdruck, er hatte Angst vor dem Tor der Herberge, begleitet von weiteren Hirten und einer stattlichen Heerschar aus dem Herzen von Europa. Dabei waren auch viele Truppen des König Herodes, die sich um die reisenden Heerscharen kümmerten. Es fröstelte gewaltig in den Wäldern um die Herberge und das Sturmpaar sah traurig aus, denn Sie fanden keinen Raum zur Entfaltung auf dem Weg zur Herberge, es gab kein Vorbeikommen und keinen Einlass und der störrische Köhler, mit großen Möglichkeiten gesegnet, versagte mehrfach kläglich.
Und alsbald erhob sich die Menge der Heerscharen auf den Rängen und wurde ungeduldig. Der Aufenthalt war beschwerlich, es fröstelte immer mehr und man wärmte sich in den Latrinen und bei der kargen Verpflegung. Doch eine Stimme sprach aus der Ferne: fürchtet euch nicht, ich verkündige euch große Freude ! Euch wird ein heilloser Sieg gelingen ! Ihr werdet finden den Ball im Netze liegend ! Da stürmten die Hirten wie ausgewechselt und kurz vor der Andacht geschah das Wunder: Josef Ioannis blies die Backen auf, alle warfen sich nieder, warteten auf den Sturm und da ward der Ball im Netz der Herberge gefunden. Die Hirten eilten herbei und lobten und preisten ihren Josef wie auch die Heerscharen auf den Rängen. Die fremden Hirten waren denen aus dem Herzen von Europa die ganze Zeit gefolgt, doch ihr Glanz war dahin. Sie trugen kein Gold mehr und ergaben sich und wurden fortgeschickt. Die Herzen hüpften vor Freude, die Heerscharen sangen und tanzten und kehrten alsbald dem Ort des Glanzes den Rücken und kehrten mit Ihren Pferdewagen zurück ins Herz von Europa. Ehre sei Josef Ioannis und Friede der Erde unter seinen Stollen. Dem störrischen Köhler ein Unwohlsein !
01.12.2007 VfL Wolfsburg – SGE 2:2 (VW-Kampfbahn, 20.656 Zuschauer)
Frauen werden es nie verstehen. Gut, meistens sind sie die besseren Köche. Aber auch nicht so richtig, sie sind einfach nur ordentlicher und effektiver beim Kochen. Aber eins werden sie nie können und das ist Grillen. Denn Grillen ist mehr als einfach nur die Zubereitung von Fleisch. Es ist nicht das bloße Verbrennen von rohen Lebensmitteln (die Biologen unter uns nennen das Denaturierung von Proteinen). Nein, Grillen ist ein Ritual, ein sorgsam gepflegtes Fest der Gaumenfreuden. Als damals die ersten Höhlenmenschen versehentlich ein Mammut-Steak ins Feuer haben fallen lassen und sich das nachher als ziemlich schmackhaft erwiesen hat, da war das Grillen geboren. Ich als Mann und Experte für die Verständigung zwischen den Geschlechtern werde euch, liebe Frauen, jetzt mal erklären, was das Besondere am Grillen ist. Zunächst mal fängt dieses wunderbare Ritual ja nicht erst damit an, dass man Fleisch auf den Rost knallt. Schon Stunden und Tage vorher geht es los, zwei Tage vor dem Grillfest sollte das Fleisch in eine leckere Bier-Öl-Marinade eingelegt werden. Nur Anfänger gießen beim Grillen Bier über das Fleisch. Dann unterscheidet man Kohle- und Holzgriller. Am besten schmeckt natürlich ganz durchgeglühtes Buchenholz, aber auch Kohlebriketts sind ganz gut. Hektische Griller nehmen Holzkohle. Wahre Genießer aber zünden schon drei Stunden vorher den Grill an und schauen zu, wie sich die rote Glut langsam aber beharrlich ihren Weg durch den schwarz-gepressten Kohlenstoff bahnt und nichts als eine jungfräulich weiße Ascheschicht zurücklässt. Der stolze Grillmeister bewacht diesen Prozess natürlich aufmerksam im Liegestuhl neben seiner Kühltasche mit mehreren Kannen Gerstensaft. Kleine Anmerkung am Rande: Besitzer von Gasgrills haben sich durch den Kauf aus der sozial anerkannten Gesellschaft verabschiedet und sollten in Frankreich Frösche braten.
Gut, ich erwarte ja nicht wirklich, dass die Damen aus der VW-Werkskantine das alles umsetzen, aber das was einem da im Stadion als „Brat“-wurst kredenzt wird, ist der blanke Hohn. Man könnte mir die Haare an den Beinen mit Wachs entfernen oder auch wenn jemand auf den Fingernägeln kaut oder mit Kreide an der Tafel kratzt, wäre dies angenehmer als diese Wurst. Aber da ja wieder einmal das Fest der Liebe vor der Tür steht wollen wir einmal Nachsicht walten lassen und uns über den überraschenden Punkt freuen, der ja keineswegs selbstverständlich ist in Wolfsburg zumal auch die halbe Mannschaft ausgefallen ist. Wundert auch niemand, dass Soto auf der Bank „Magenschmerzen“ hatte, hat wahrscheinlich auch VW-Wurst gegessen. In diesem Sinne: Best Worscht in Town rulez !
10.11.2007 Borussia Dortmund – SGE 1:1 (Westfalenstadion, 75.300 Zuschauer)
Unser Hochglanzmagazin Hopp Hard fördert im Konzern und in seinem Umfeld eine Kultur, in der Mut zum Neuen, voller Einsatz und verantwortungsvolles Handeln zu den Voraussetzungen des Erfolgs gehören. Das macht uns für unsere Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner ebenso wie für öffentliche Institutionen und die Nachbarn an unseren Standorten zu einer verlässlichen Größe und einem bevorzugten Kooperationspartner. Auch wenn unsere Wurzeln in Deutschland liegen, ist weltweite Kooperation Teil unseres Geschäftsmodells. Gerade in der engen Zusammenarbeit bei Forschung & Entwicklung, die wir in zahlreichen Ländern mit Kunden sowie mit Hochschulen und Universitäten pflegen, ist Vertrauen und Zuverlässigkeit unabdingbare Voraussetzung für eine dauerhafte Partnerschaft.
Das Vertrauen in die Verlässlichkeit des Partners ist die Grundlage einer jeden Kundenbeziehung. Genauso verhält es sich auch mit der DFL oder dem DFB, ebenso verlässlich kann man darauf vertrauen, dass es für manche Vereine scheinbar doch einen Bonus gibt, denn nur so kann ich mir das heute erklären. Ganz offensichtlich handelt es sich beim BVB um ein Lieblingskind der Fußball-Obrigkeit und dabei meine ich nicht einmal das frühere Finanzgebaren, das in der freien Wirtschaft schon zum Exitus geführt hätte. Das ist ein alter Hut, aber ein paar Entscheidungen des Schiris waren so lächerlich, die hätten bei jedem B-Ligaspiel zu Klassenkeile geführt. Aber wahrscheinlich war der Kamikaze-Tritt von Tinga wohl nur ein „normaler Bewegungsablauf“ oder der Ball war vielleicht 2 Minuten vorher noch in Spielnähe. Mich kotzt das an, dass dieser Mensch im schwarzen Ballkleid nicht die Eier hat und hier rot zieht, dann wäre das Ding durch gewesen. Kollege Uwe, der heute zur Feier des Tages mal wieder am Start war, witterte gleich eine Verschwörung. Vielleicht sollte man Freund Schwarzkittel auch mal drauf ansprechen, ob er nicht so gut sehen kann. Vielleicht neigt er ja auch sonst immer häufiger in den Abendstunden dazu, Laternenpfählen nicht mehr aus dem Weg zu gehen und rote Ampeln zu übersehen. Mehrere schmerzhafte Erfahrungen helfen vielleicht dabei, den Optiker seines Vertrauens aufzusuchen...
03.11.2007 Bayern München – SGE 0:0 (Stadion Fröttmaning, 69.000 Zuschauer)
Methoden zur Bewertung der Flugeigenschaften.
Bis in die 1920er Jahre war das subjektive Empfinden der Piloten das einzige Maß, um die Flugeigenschaften eines Stadionbechers zu bewerten. Der Pilot passte sich an die Eigenarten seines Bechers an. Die Konstrukteure konnten sich nur auf ihr Wissen und die Berichte der Piloten berufen. Über Vergleichsflüge wurden die Flugeigenschaften der Becher abgeschätzt und bewertet. Mit den fortschreitenden Entwicklungen im Becherbau verlagerte sich der Fokus auf Wirtschaftlichkeit und Sicherheit. Zusätzlich zu den Pilotenbewertungen wurden nun mathematische Verfahren angewendet, um Flugeigenschaften zu messen und Zulassungskriterien zu bestimmen. Während dies bis in die Mitte der 70er Jahre über die Lösung von komplexen Bewegungsgleichungen des Bechers erfolgte, übernahmen danach die Großrechner diese aufwändigen Berechnungen. Für die Bewertung der Flugeigenschaften ergaben sich damit ganz neue Anforderungen. Heute werden für die Bestimmung der Flugeigenschaften Daten aus der Systemidentifizierung sowie den Simulator- und Flugversuchen verwendet. Anhand spezieller Kriterien - die auf jeden Stadionbecher je nach Einsatzgebiet und Anwendung individuell abgestimmt werden - erfolgt danach die Bewertung. Da der Becher noch vor der eigentlichen Fertigstellung mit Simulationssoftware getestet und "geflogen" wird, erfolgt bereits im Entwicklungsprozess eine Optimierung der Flugeigenschaften.
Man muss sich schon im Vorfeld intensiv mit so einem Spiel auseinandersetzen, denn nach den Hiobsbotschaften der letzten Tage mit den ganzen Ausfällen nach dem Motto „10 kleine Negerlein“ war ich eigentlich der Meinung, dass wir die sportliche Klatsche nur verhindern können durch einen Spielabbruch. So war ich dann während des Spiels in einem Zustand der völligen Tiefenentspannung. Und das ganz ohne ayurvedische Warmölmassage oder bewusstseinserweiternde Stoffe, denn irgendwie war mir klar, dass wir schon noch die Hütte voll bekommen. Auch als kurz vor Schluss alle um mich herum am Toben waren, ich war ruhig. Aber scheinbar waren die Bayern unserem Handkäs-Catenaccio nicht gewachsen und so kam es zum gefühlten Auswärtssieg über den man sich zu vorgerückter Stunde sogar in Niederbrechen gefreut haben dürfte..
20.10.2007 1. FC Nürnberg – SGE 5:1 (Frankenstadion, 45.050 Zuschauer)
Bevor ich, von zahlreichen Kameras beobachtet, das Scheichtum Bayern betrete, nehme ich schnell den durchsichtigen, ohne jegliche Hilfsmittel wiederverschließbaren Ein-Liter-Plastikbeutel aus meiner Handgepäckstasche, in dem sich die kleinen Einhundert-Milliliter-Fläschchen befinden. Man muss diese stets gut sichtbar tragen, haben sie im Radio gesagt. Habe ich mir heute morgen mit Pfefferminztee gefüllt und herumgetüftelt, wie ich möglichst viele Fläschchen in den Beutel bekomme. Mir hat es ja schon die Haare aufgestellt, als ich meine Fingerabdrücke auf ein Formular stempeln musste und von einem Hund beschnüffelt wurde. Dass im CSU-diktierten Bayern die Uhren rückwärts laufen und deshalb der Fantasie der Ordnungskräfte erhebliche und schier unüberwindbare Grenzen des geistigen Horizonts gesetzt sind, ist nichts neues. Nicht umsonst gilt z.B. Nürnberg als „bayerisches Guantanamo“ – ähnlich wie das US-Vorbild liegt es auf rechtsfreiem exterritorialem Gebiet, in Franken. Die Gefangenen dort müssen Latex-Handschuhe, rote Perücken und kurze Röcke tragen – viele treibt das in den Wahnsinn, wie z. B. Landrätin Pauli, die in einer Zelle auf ihre Anklage wegen Hochverrats wartet.
Was sich der eine oder andere Herr oder der weiblichen Fast-Herren der Staatsmacht so einfallen lässt um einem eh schon versauten Nachmittag die Krone aufzusetzen ist schon klasse und zeigt eine besondere Kreativität. Und das alles unter dem Deckmantel der „Fantrennung“ oder „Gefahrenabwehr“. Klar waren natürlich wieder nicht nur Klosterschüler am Start und manche sollten ihr Verhalten mal kräftig überdenken, aber da passt einiges nicht zusammen im heiligen Bayern. Auch auf dem Rasenviereck passte heute so einiges nicht. In der Halbzeit hätte ich viel Geld gesetzt, das wir das Ding gewinnen. Aber dann ? Ohne Worte, das war Rasieren ohne Schaum, Zahn ziehen ohne Betäubung, Backen ohne Mehl. Mich kotzt das grad gewaltig an, ich musste mir abends fast die Freudentränen zurückhalten als an diesem Kack-Tag wenigstens noch eine sensationelle Portion Pommes auf mich wartete, 2 gut gekühlte Pilsletten und das Rugby-Endspiel.
21.09.2007 VfL Bochum – SGE 0:0 (Ruhrstadion, 25.536 Zuschauer)
Fest entschlossen, meine überflüssigen Pfunde erbarmungslos meines Körpers zu verbannen, unterzog ich meinen Kühlschrank einer Generalüberholung, entsorgte alles, was nicht nach Bikinifigur roch und verließ das Haus um nach Bochum zu düsen. Ach, was war die Welt doch schön! Die Vöglein zwitscherten, die Bienchen summten, nur mein zur Askese verdonnerter Magen gab sein weniger erfreuliches Knurren zum Besten. Bloß keine Panik – alles halb so schlimm, andere wär`n froh, sie hätten was, worauf sie verzichten können, ich mach das auch noch freiwillig – hach, was war ich doch stolz auf mich!
Wenige Schritte vom Parkplatz zum Stadion, nahte auch schon meine erste Bewährungsprobe – die Worschtbud an der Ecke, die hätte ich fast vergessen. Nun denn, Augen zu und durch! Gemeine Bratwürste, gekrönt von mehreren leuchtenden Kartoffelstäben lächelten mich hämisch an. „Komm, komm und kauf uns, wir verraten`s auch nicht weiter!“ Was war das denn? Nein, nein, so leicht würde ich mich von meinem selbstsüchtigen, ausgehungerten Kleinhirn nicht hinters Licht führen lassen. Alles nur Einbildung, das geht schon wieder rum, einfach nur stark bleiben – kein Problem!
Ich schielte verstohlen in Richtung der verführerischen Kartoffelstäbchen, aber diesmal waren es eindeutig die tennisballgroßen Frikadellen, die nach mir riefen. „Schau uns doch nur mal an, einige von uns haben sich unter Höllenqualen grillen und mit Senf beträufeln lassen. UND DAS ALLES NUR FÜR DICH!!!“
Mit schwindenden Kräften schleppte ich mich ins Stadion und eilte mit wehenden Fahnen in eine weniger bedrohliche Umgebung. Dachte ich zumindest. Meine Jungs machten es mir heute nicht leicht, 90 Minuten zittern, Torwart wieder verletzt. Trotzdem noch nen Punkt eingesackt und einen klasse Auswärtssupport erlebt, Bochum ist meistens eine Reise wert. Der Worschtbud widerstanden und mit dem erhebenden Gefühl, aus der Außenseiterposition heraus das Rennen doch noch für mich entschieden zu haben, steuerte ich ohne weitere Zwischenfälle den Rückweg an. Unter einer Zeitung im Auto liegt noch ein einladend dreinblickender Müsliriegel. Meine Güte, war das knapp!
01.09.2007 Werder Bremen – SGE 2:1 (Weserstadion, 40.983 Zuschauer)
Der Abend war noch jung, aber der gewöhnliche Bremer war schon auf dem Nachhauseweg. Er hatte in seiner Stammkneipe noch ein paar zur Brust genommen; dann war ihm das Geld ausgegangen. Kredit hatte er dort schon seit Wochen nicht mehr, obwohl er viele Jahre lang ein beliebter Stammgast gewesen war. Das hatte sich Schlag auf Schlag geändert, genau wie manches andere in seinem Leben; und so blieb ihm nichts weiter übrig als einfach nach Hause zu gehen, wo seine leere, verwahrloste Wohnung auf ihn wartete. Seine Freundin war vor zwei Monaten mit Sack und Pack ausgezogen und hatte mittlerweile die meisten Möbel abgeholt. „Du musst dich jetzt endlich entscheiden zwischen deiner Mutter und mir.“, hatte sie von ihm verlangt. Sein Chef hatte ihn schon bald vor eine ähnliche Wahl gestellt, nachdem er aufgrund langer Abende im Verein und anschließender Alkohol-Exzesse meistens zu spät oder erst gar nicht zur Arbeit erschienen war. Falls er überhaupt noch aufgetaucht war, dann ungewaschen, unrasiert, mit dreckigen Klamotten und einer Schnapsfahne, die zum Himmel stank. Schmerzlich empfand er die Sinnlosigkeit und Leere mancher Abende, es blieb ihm nur der regelmäßige Besuch der Spiele seines SV Werder. Da kam ihm der Einfall, eine Fahne zu klauen und so einen Farbtupfer in sein ansonsten trostloses Leben zu setzen.
Es war klar, das die Atmosphäre etwas ungemütlich wird nach den Vorfällen im Mai. Provokante Spruchbänder, ansonsten während des Spiels relativ ruhig. Das Spiel selbst läuft wie fast immer, eingeplante Niederlage obwohl Taka fast noch den Ausgleich gemacht hätte. Danach gab’s jedoch einige unschöne Szenen rund ums Stadion, was nach dem feigen Verhalten der Bremer zu erwarten war. Ich kann zwar mit dem ganzen Fahnenklau-Mist nix anfangen, aber wenn ich mich in einer solchen Szene bewegen will und unbedingt eine Fahne klauen muss, dann muss ich auch mit den Konsequenzen leben und dazu stehen, wenn der Beklaute vielleicht nicht begeistert ist und sich revanchieren will. Auf jeden Fall ganz mieses Ding und das Ansehen des Klauers bzw. dessen Gruppe in der Szene dürfte da sicher nicht gestiegen sein. So was nennt man dann wohl Bärendienst...
18.08.2007 Bielefeld - SGE 2:2 (Alm, 21200 Zuschauer)
10 Uhr ! Ein schöner Tag, Samstag. Der Radiowecker dudelte: „Schön ist es auf der Welt zu sein...“ Draußen herrliches Wetter, die Sonne schien ins Schlafzimmer und die Vögel zwitscherten. Aber dann meldete sich mein Unterbewusstsein, die bittere Realität erinnerte mich an den Grund des Weckens: Bielefeld auswärts. Wenn ich es mir recht überlegte, der Tag war gelaufen. Mensch, was war ich froh, endlich mal wieder einen Bielefeld-Bericht schreiben zu dürfen. Ich konnte mein Glück kaum fassen, als ich festgestellt habe, das ich der einzige aus der Redaktion in Bielefeld war. Gibt ja selten was zu holen (mit Ausnahme von letzter Saison vielleicht) und selten was zu erleben.
Ich werde verständnisvoll die läppischen 90 Minuten über mich ergehen lassen und eine überteuerte Bratwurst essen. In der Halbzeit gibts wahrscheinlich wieder nichts zu trinken. Offenbar hat man in der Sommerpause aber doch einiges in den Umbau gesteckt und sogar einen größeren Getränkevorrat angeschafft. Warum allerdings der Gästeblock einen halben Meter tiefer liegt als der Sitzblock nebenan, muß man mir mal erklären. Vielleicht ist das eine neue Form der Gleichberechtigung, bei der man im Stehen und Sitzen das Spiel in der gleichen Höhe verfolgen soll. Während man sich also gerade überlegt, wo man denn am besten ein Seil anbringen könnte um aus diesem Trauerspiel auszusteigen, stehts trotz massig Chancen zwei null für Bielefeld. Ganz toll, jetzt ist der Tag völlig am Arsch und wir werden wahrscheinlich beim Anrennen noch ausgekontert und kriegen ne richtige Packung. Doch halt, was passiert denn da ? Unsere Buben machen in den letzten Minuten noch den Ausgleich und wenn Köhler die Geltube vorm Spiegel richtig angesetzt hätte, hätten wir sogar noch gewonnen.
Es ist 18 Uhr. Die Menschen stöhnen unter knapp dreißig Grad schwül-warmer Gewitterluft. In brütender Hitze wartet unser Auto auf uns, um mit uns die knapp 300 km Heimweg zu bewältigen. Nachdem ich die polnische Klimaanlage (je eine Handkurbel an Fahrer- und Beifahrertür) vorbereitet habe, genieße ich für einen Moment den lauen Fahrtwind in meinen schweißverklebten Haaren. Sanft entschlummernd träumt man schon davon, das uns mit dem Glück, das uns im letzten Jahr gefehlt hat ein ganz harter Kampf an der Tabellenspitze bevorsteht gegen die Truppe von Scarface uns Eros Ramazotti.
19.05.2007 SGE - Hertha BSC 1:2 (Waldstadion, 50500 Zuschauer)
Warum sitze ich schon wieder entnervt vor meinem Computer und versuche verzweifelt einen Spielbericht zu verfassen? Und warum haben diese merkwürdigen Berichte selten was mit Fußball zu tun? Warum plagt mich schon seit Wochen eine Schreibblockade? Warum versuche ich dagegen krampfhaft anzugehen, wenn es doch genug Leser gibt, die sich mit dem alten Rotz begnügen? Warum schreibt mir der geneigte Leser nicht seine Meinung zu den bereits veröffentlichten Berichten? Und warum in Herrgottsnamen beginnen hier alle Fragen mit warum?
Warum diskutieren deutsche Politiker im Bundestag darüber, was sie mit weniger mehr Staatsverschuldung zu machen gedenken? Und warum könnte ich mich privat niemals so ausgelassen darüber freuen, wenn meine astronomische Schuldenlast ein klitzekleinwenig weniger mehr geworden wäre? Warum stöhnen wir im Sommer über Hitze, im Winter über Kälte? Warum schimpfen wir Deutsche wie die Rohrspatzen, wenn es nicht so ist? Warum passen wir unsere Kleidung nicht einfach mal den jeweiligen Temperaturen an? Warum stellen wir eigentlich zweimal im Jahr die Uhr um; nur um jährlich festzustellen, dass es um diese Zeit früher viel heller oder doch schon dunkel war? Warum reisen wir Deutsche mit großer Beliebtheit in Armutsländer, wie zum Beispiel Mexiko? Warum fahren wir nicht einfach mal mit dem Bus durch die Hanauer Landstraße? Warum lieben wir andere Kulturen und fressen in Spanien nur Schnitzel mit Pommes? Warum melden sich absolut überforderte Eltern beim Privatsender und lassen ihre erzieherische Unfähigkeit und ihre rotzfrechen Blagen filmen? Warum schafft die Super-Nanny es, die Horde Kinder innerhalb von 20 Minuten zu bändigen, was den Eltern in den letzten zehn Jahren misslang? Warum zeigt RTL nicht einmal, wie die strenge Nanny die Kinder nackt im Keller so lange mit einem Nietengürtel auspeitscht, bis deren Wille für immer gebrochen ist und sie endlich handzahm teletauglich vor die Kameralinse gezerrt werden können ?
Warum schafft es unsere Truppe nach dem Klassenerhalt mal nicht, am letzten Spieltag noch mal was für die Zuschauer zu tun? Warum kann Streit wieder Fußball spielen, nachdem er die Freigabe bekommen hat? Warum wollte sich Jones seinen verdienten "Applaus" nicht abholen? Warum sollte nun an dieser Stelle Schluss sein? Und warum um Gottes Willen fallen mir noch so viele Fragen ein?
12.05.07 Werder Bremen – SGE 1:2 (Weserstadion, 42100 Zuschauer)
Um es gleich klarzustellen: Es handelt sich nicht um eine erfundene Geschichte, einen Beitrag aus „Die Spinne in der Yuccapalme“ oder irgendwas anderes vom dem üblichen Stuss. Dies ist ein Tatsachenbericht, wie es wirklich passiert und wahrscheinlich wieder und immer wieder passieren wird. Keine Tatsache wurde verändert oder verfälscht (darauf legt der Verfasser großen Wert!). Die Personen, von denen berichtet wird, leben heute noch. Allerdings wurden Namen geändert, damit die Hauptdarsteller nicht die volle Last der Öffentlichkeit zu tragen haben, welche folgender Bericht bewegen dürfte.
Da war also unser Kumpel, nennen wir ihn mal „Präsi“. Viele Jahre lebte er in friedlicher Koexistenz mit der Natur, Rudi dem Zapfer und seinen Kumpels. Dann, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, schlug das Schicksal erbarmungslos zu! Der Mann, frei geboren, stolz und stark, verwandelt sich in das bemitleidenswerteste Wesen, das dieses Universum kennt... einen Ehemann! Ehemänner leben in einem permanenten Zustand schlechten Gewissens. Während ihre Frau knackigen Hintern und mächtigen Beulen in engen Jeans nachschaut, schämt er sich schon fast, wenn er mal einem Mädel nachsabbert. Und weshalb? Sollte sie seine begehrlichen Blicke doch einmal bemerken, ist für ihn Schluss mit Lustig! Armes Schwein, frei nach einem geflügelten Wort aus der Computerbranche hat man als Ehemann Probleme, die man ohne Frau nie hätte! Wo liegt denn nun wirklich der Vorteil einer Ehefrau? Das bisschen Steuerersparnis kann's doch nicht sein, denn unter dem Strich bleibt ihm eh nur seine 10 Euro Taschengeld die Woche. Sex kann's auch nicht sein, denn alle paar Wochen oder Monate eine neue Tussi... und Viagra läge so nutzlos in den Regalen der Apotheken herum wie Appetitzügler in Äthiopien.
Wie dem auch sei. Die Freunde Tick, Trick, Track und Takahara wollten ihren Kumpel auf dem letzten Stück der Freiheit begleiten und mussten ihn mit sanfter Gewalt zu seinem Glück zwingen. Doch ohne Fesseln ging es von der Arbeit direkt in den Bus nach Hamburg und Bremen, der Gesichtsausdruck entspannte sich doch recht bald. Neben einem bunten Strauß an kulinarischen Köstlichkeiten und einer Menge Spaß auf dem Weg tat auch unsere Eintracht ihren Teil und bot endlich mal wieder eine 1A-Leistung und schenkte dem Präsi den Auswärtssieg und den Klassenerhalt gab´s für umme dazu. Die Becher von Naldo und Tim Wiese hatten Hochkonjunktur. Fazit: Präsi ist weg und nicht jeder Comedian ist witzisch.
17.04.07 1.FC Nürnberg - SGE 4:0 (Frankenstadion, 47000 Zuschauer)
Halbfinale DFB-Pokal
Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus. Stimmt nicht! Die Bäume haben längst ausgeschlagen, schon im April. Genauso wie die Wirtschaft, die in einigen Bereichen nimmt, was sie nur kriegen kann. Lungerten noch vor wenigen Jahren Ingenieure als Musikanten auf den Straßen herum, so wird heute jeder in Arbeit genommen, der Ingenieur fehlerfrei schreiben kann. Das Klima ändert sich....
Apropos Klima: unseren Politikern ist nach einem UNO-Bericht klar geworden, wohin der Hase läuft. Direkt in den Bratofen! Und wenn es der Normalbürger noch nicht gemerkt hat, dann versetzt euch doch mal in die gleiche Situation vor etwas mehr als einem Jahr. Da haben wir uns im Waldstadion im Halbfinale gegen Bielefeld den Arsch abgefroren. Und nun sitzt man ein paar Kilometer weiter östlich in kurzen Hosen und schwitzt. Völlig verständlich, das man es auf dem Rasen bei diesen klimatischen Bedingungen etwas ruhiger angehen lässt, nur blöd, wenn das der Gegner etwas anders sieht. Vielleicht wäre es für unsere Truppe aber auch eine Idee, einfach mal auf nen anderen Planeten auszuwandern. Da hat man vielleicht mehr Platz um den Umgang mit dem Ball zu üben, denn das Rasenviereck im Frankenstadion war ja von einigen bösen Menschen bevölkert, die da was dagegen hatten. Auf den Rängen jedenfalls hat man den Gedanken des Umweltschutzes schon versucht umzusetzen, denn man beschäftigte sich beeindruckt von den Erlebnissen auf dem Rasen verstärkt mit pflanzlichen Produkten.
Zu viel Umweltschutz ist aber auch wieder nicht gut, dann wird's zu kalt und außerdem würde ich unseren Kickern nach solch einem Spiel dann auch eher mal empfehlen, den Mannschaftsbus zu schieben. Kein CO2-Ausstoß und man hat hervorragend Zeit, sich über das Geschehene Gedanken zu machen....
14.04.07 Arminia Bielefeld - SGE 2:4 (Alm, 24349 Zuschauer)
In einer Zeitungsumfrage wurden zehn Kinder über die Ursprünge des Osterfestes befragt. Vier von ihnen antworteten mit "Ostern gibt's wegen der Geschenke", drei mit "wegen den Schokohasen", weitere zwei verstanden den Sinn der Frage nicht, wohingegen ein Kind völlig richtig mutmaßte, Ostern habe "irgendwas mit Jesus zu tun". Ein überraschendes Ergebnis - vor allem, weil es sich bei Murat, dem Kind mit der halbwegs richtigen Antwort, um einen Sohn muslimischer Eltern handelt.
Klar ist: An Ostern feiern wir die Wiederauferstehung von Jesus. Da dieser jedoch ausgerechnet in der Schlussphase der Fastenzeit heimkehrte und nach seiner Wiederauferstehung von den Toten einen tierischen Appetit auf gekochte Eier verspürt haben soll (Eier sind ja auch Tiere, nur in etwas anderer Form), wandte er einen simplen Trick an: Er kochte sich heimlich Eier und färbte sie anschließend rot ein, um Gott vorzugaukeln, er würde lediglich an einem Äpfelchen herumnagen. Gott bemerkte den Schwindel jedoch sofort und beauftragte eine Horde zufällig des Weges entlang hoppelnder Hasen damit, Jesus die Eier wegzunehmen und sie stattdessen unter den bedürftigen Kindern im Osten zu verteilen. Durch mehrere Übersetzungs- und Überlieferungsfehler wurde aus "Osten" mehrere hundert Jahre später übrigens "Ostern" gemacht. Eigentlich dürfen sich die Kirchen aufgrund solcher hanebüchener Aussagen nicht weiter darüber wundern, dass ihnen die Mitglieder reihenweise abspringen und sich infolgedessen christliche Traditionen und Geschichten nicht mehr auf kommende Generationen übertragen. So feiert die Jugend Ostern eigentlich nur der Geschenke wegen, sie merken aber auch, dass diese von irgendwelchen Hasen gebracht werden, die Mama und Papa zum Verwechseln ähnlich sehen. Warum das aber so ist, weiß höchstens das Glöckchen von Lindt.
Eine Woche nach Ostern feiert man in Frankfurt die Wiederauferstehung des griechisch-orthodoxen Messias. Vom Äußeren her bestens dazu geeignet, die Rolle des Jesus auszufüllen, jede Theaterbühne dieses Landes hätte sich um diesen Hauptdarsteller gerissen. Unser Messias hatte den Bielefeldern auch einige Eier mitgebracht, aber es waren äußerst faule. Der erste Sieg in Bielefeld seit gefühlten 2007 Jahren und endlich mal wieder durchatmen. Efcharisto !
09.3.07 1.FC Nürnberg - SGE 2:2 (Frankenstadion, 44055 Zuschauer)
Kennt Ihr diese ganz speziellen Tage? Diese Tage an denen man viel zu früh aufsteht, das Papier im Klo ist alle, aus der Duschbrause nur eiskaltes Wasser kommt und die Kaffeemilch sauer ist? Eigentlich wollte ich meinen Bericht diesmal ernst nehmen. Aber ich glaube, diese Botschaft wäre nicht verstanden worden und so prügele ich mir wieder wie gehabt einige Zeilen aus den Fingern. Schließlich ist mir heute wieder einiges klar geworden...
Ich mache mir seit einiger Zeit Gedanken über ein vernünftiges Hobby. Ein richtiges Hobby, das einen Großteil meiner Freizeit in Anspruch nimmt, möglichst (wie bei Hobbys üblich) keinen eigentlich nützlichen Zweck folgt, letztendlich einen nicht zu unterschätzenden Teil meines Barvermögens verschlingt und... es sollte neu sein. Niemand zuvor soll je dasselbe getan haben, weshalb ich bisher nicht die leiseste Idee habe, was dieses Hobby sein könnte. Hobbys an sich sind so nötig und sinnvoll wie ein Furunkel am Arsch, eigentlich nur organisierter Aktionismus, kosten Geld, Zeit und Mühe und bringen gar nix. So gesehen ist es äußerst verwunderlich, weshalb so viele Menschen ein Hobby haben. Ich kann stunden-, was sag ich, tagelang einfach so herumsitzen und nix tun. Würde man mich in Isolationshaft stecken, meine Wärter würden nach einigen Tagen um Gnade winseln! Ich habe schon viele Dinge in meinem Leben probiert, aber keines war als Hobby geeignet. Meine Musikalität übersteigt nicht einmal das Quietschen einer ungeölten Tür und meine darstellerischen Fähigkeiten gipfelten in der Rolle des Winnetous auf dem Pausenhof meiner Grundschule. Vielleicht sollte ich beginnen Bierdeckel zu sammeln, die ich jeweils eigenhändig mit einigen Dutzend Glas Bier durchnässt habe. Kann man ja nebenbei machen.
Da reift in mir doch die Erkenntnis, das ich besser weiter zum Fußball fahre. Diese Ungewissheit, die in einem solchen Spiel drinsteckt, fast wie die Schultüte am 1. Schultag. Fußball ist filigran, Fußball ist Grobmotorik, alles dabei, manchmal purer Masochismus, gerade bei der Eintracht. Unnötig, eine 2:0-Führung aus der Hand zu geben, obwohl man die meiste Zeit auf dem Rasen und den Rängen alles im Griff hatte. Heute war halt mal wieder einer dieser Tage, auch mit Klopapier.
24.2.07 HSV - SGE 3:1 (Volksparkstadion, 57000 Zuschauer)
Alkoholismus ist mit Sicherheit in Hamburg, insbesondere auf St. Pauli verbreiteter als – sagen wir – in Altötting. Als Dauer-Tourist gewöhnt man sich an Kollateralschäden dieses Phänomens recht schnell, über herumliegende Alk-Leichen steigt man routiniert hinweg. Keine von ihnen ist wirklich tot, nein, wer sich gelähmt vom Suff gar nicht mehr bewegen kann, ist dort das kleinere Problem. Ein kaum größeres war jener Mann, der vorm Stadioneingang mein Freund werden wollte. Er war vielleicht Ende 30 und kein Zufallsbetrunkener wie viele der Partyterroristen, die jede Woche in Hamburg einfallen und auch kein Obdachloser, dazu war er nicht schmutzig genug. Er war irgendetwas dazwischen, früher oder später wird sich unerbittlich entscheiden, in welche Richtung das Pendel seines Lebens ausschlägt. „Prekär“ nennt man heutzutage wohl eine solche Situation.
Man glaubt kaum, wie lange so ein Weg vom Bahnhof zum Stadion werden kann mit einem solchen Anhang. Ständig steckte er sich seinen schrundigen Zeigefinger tief ins Ohr, drehte, grub und bohrte darin und fuchtelte dann in meiner Nähe mit seinem Finger herum und wischte diesen dann an seiner Jacke ab, die aussah, als wäre ihr das schon öfters passiert. Platt wie sein Akzent waren auch die Witze, die sich hauptsächlich darauf beschränkten mir klar zu machen, dass wir heute eigentlich überhaupt keine Chance haben. Als ich ihm klar gemacht habe, dass wir eigentlich nur hier sind um zu helfen, das diese Scheiß Bundesliga-Uhr im Stadion endlich auf "0" gestellt werden kann, wollte er leider nicht mehr mein Freund sein. Das traf mich tief, allerdings nicht so tief wie das anschließende Ergebnis. Taka zeigt seinem alten Club die Sporen, aber es reichte nicht.
Falls also mal wieder was richtig schief läuft, ich hab da ein Spiel für euch. Jeweils zwei aus jeder Gruppe sitzen sich gegenüber und haben zwei Eierbecher vor sich. Die zwei Eierbecher stehen direkt nebeneinander. Die Eierbecher werden mit dunklen, nicht durchsichtigen Flüssigkeiten befüllt aus Flaschen mit orange-braunen Hörnern. Die Flüssigkeit muss ohne Verschütten innerhalb von weniger als 5 Sekunden oral aus dem Eierbecher entfernt werden. Wie oft schafft es das Paar in 60 Sekunden ? Die absoluten Profis bringen es auf 10 bis 15mal. Aber auch 5mal ist für den Anfang nicht schlecht. Auf jeden Fall soll es gerade bei langen Zugfahrten enorm Spaß bringen, auch für die nicht beteiligten Mitfahrer.
30.1.07 VfL Wolfsburg - SGE 2:2 (KdF-Arena, 15097 Zuschauer)
Endlich ging es nach der langen Pause wieder los, zusammen mit Kollege Schirmer gleich zur Vergnügungsreise zu den Betriebsratskollegen nach Wolfsburg und zu Besuch bei Herrn Hartz. Was ging doch vor kurzem noch ein nicht endenwollender Jubel durch die Republik ! Alle Hartz-IV-Empfänger feierten Freudenfeste. Peter Hartz, ihr Schutzheiliger, in dessen Namen sie jeden Tag ihren Namenstag feiern dürfen, ist und bleibt ein freier Mann. Das Urteil wurde nicht gesprochen, sondern abgesprochen.
Zwei Jahre also auf Bewährung, das heißt: In dieser Zeit darf er sich keinen Betriebsrat kaufen. Da ein guter Betriebsrat teuer ist, hat er dazu kein Geld mehr, Peter Hartz jedenfalls muß nun passen aus finanziellen Gründen, ihm bleibt gerade mal das Nötigste zum Leben. Von schmalen 25.000 Euro monatlich muß er sein Dasein fristen. OK, damit liegt er knapp über dem Regelsatz eines Hatz-IV-Empfängers, aber schließlich hat er auch genügend Unterhaltsverpflichtungen. Als sozial engagierter Reformer hat er sich nicht nur um die Arbeitslosen gekümmert, sondern er bemühte sich auch rührend um die Linderung des Elends in der 3. Welt, indem er sich beispielsweise für das brasilianische Dienstleistungsgewerbe engagierte. Er scheute auch vor keinem körperlichen Einsatz zurück, um den dortigen Dienstleisterinnen auf die Beine zu helfen - oder genauer: auf den Rücken. Gut, er konnte nicht allen notleidenden Frauen dort helfen, so hoch war sein Budget nun auch wieder nicht. Deshalb behaupten böse Zungen, seine Hilfe sei mehr oder weniger ver"pufft".
Nun, es mag ja sein, daß sich sein Engagement unterm Strich nicht gelohnt hat, aber VW hat ja bekanntlich auch andere Probleme und will weltweit einige Tausend Arbeiternehmer entlassen - vorwiegend in Brasilien und anderen Ländern. Jetzt erweist es sich als richtig, daß deutsche Konzerne ihre Produktionsstätten in Billiglohnländer verlagert haben, denn beim Abbau von Arbeitsplätzen trifft es jetzt vorwiegend die Arbeiter im Ausland und nicht in der Bundesrepublik. Dazu komen dann noch die Probleme mit dem vermeintlichen Aushängeschild im Fußball. Viel Geld für wenig Leistung (kennt man aus eigener Vergangenheit...) und dazu noch will das niemand sehen. Immerhin konnten unsere Götter endlich mal einen Punkt entführen. Es geht aufwärts Genossen !
10.2.07 Bayer Leverkusen - SGE 2:2 (Family Street, 22500 Zuschauer)
Der Tempel war nicht weit entfernt. Majestätisch ragten seine goldenen Dächer über der Stadt empor und funkelten in der Mittagssonne. Die Straße war laut und staubig, Marktkarren wurden hin und her gefahren, zahllose Menschen befanden sich auf den Straßen, lärmten, schrieen und lachten. Kinder spielten in den Nischen an den Seiten der Häuser und man ertappte sich dabei, sehnsüchtig in die Richtung einer Gruppe Jungen seines Alters zu schauen, die laut johlend mit einem Ballspiel beschäftigt waren. Wenn immer man Soto und seine jungen Begleiter erkannte, neigten die Leute zum Gruß die Häupter senkten ehrfürchtig die Blicke. Die Jungen unterbrachen ihr Ballspiel und taten es den Alten nach, auch wenn man glaubte, bei manchen leisen Spott in ihren Augen blitzen zu sehen.
Der Tag versprach warm zu werden, wenngleich es nicht einmal Frühling war. Der Himmel war bis auf wenige weiße Schleier wolkenlos und die Menschen auf den Rängen waren guter Stimmung, beste Voraussetzungen für das Fest. Die Wachen, gekleidet in der traditionellen Tracht der Stadtwache, senkten die Häupter und öffneten die Torflügel um Soto und seinen jungen Schülern Einlass in den Tempel zu gewähren. Man nannte sie die Greifen oder einfach nur Adlerkinder. Die Adlerkinder hatten sich auf die Hinterläufe niedergelassen und sahen zu den Wächtern empor, Ihre seidenen Schädel streiften die Gewänder der Wachen und deren Respekt gestattete ihnen nicht mehr als einen flüchtigen Gruß Ihrer sturmgrauen Köpfe. Am Ende des Raumes befand sich ein stählerner Altar, auf den die Adlerkinder nun zuschritten, die Augen waren schwarz wie die Nacht. In diesen Momenten wussten sie, dass sie zu etwas höherem bestimmt waren.
Doch ein weiteres mal war das Glück nicht auf ihrer Seite. Auf einer Lichtung wurde Soto plötzlich von einem grässlichen Schmerz durchzuckt, und als er seinen Kopf drehte sah er einen dunklen, hässlichen Orkpfeil in seinem Rücken stecken.
Wieder zog alles wie in einem Traum an ihm vorüber, die schreienden Orks, die wie verweste, humpelnde kleine Bäume aus dem Nichts des Waldes in das Licht hervorstürmten. Nur wenige Orks konnten die Schwerter der Adlerkinder abwehren, dann mussten sie zurückweichen. Sieh die grauen Wolken am Himmel, so grau waren die letzten Wochen für unser Volk und für ganz Mittelerde !